Achtung bei Überweisungen: Warum Ihr jetzt den exakten Namen Eures Kunden oder Lieferanten braucht!
Aktuell herrscht in vielen Unternehmen Verwirrung und Frust im Zahlungsverkehr. Überweisungen und Lastschrifteinzüge scheitern plötzlich und der Grund ist oft eine unerwartete Hürde: Der eingegebene Name des Zahlungsempfängers passt nicht exakt zur hinterlegten Kontobezeichnung. Was dahinter steckt und was Ihr nun dringend beachten müsst, um Zahlungsverzögerungen zu vermeiden, erfährt Ihr hier: Die neue Realität: Name und IBAN müssen übereinstimmen Bislang war es im SEPA-Raum so: Solange die IBAN stimmte, wurde eine Überweisung in der Regel ausgeführt, selbst wenn der Name des Empfängers Tippfehler enthielt oder unvollständig war. Der Name diente lediglich zur Information. Doch das ändert sich: Aufgrund neuer EU-Vorschriften – der sogenannten „Verification of Payee“ (VOP) oder Empfängerprüfung – sind Banken nun verpflichtet, Name und IBAN abzugleichen. Das Ziel ist klar: Mehr Sicherheit für alle! Die Prüfung soll Betrugsfälle wie das Versenden gefälschter Rechnungen oder das Abfangen von Überweisungen durch Kriminelle erschweren. Die Stolperfallen im Detail Die Sicherheitsmaßnahme ist sinnvoll, führt in der Praxis allerdings zu neuen Herausforderungen: – Tippfehler oder Abkürzungen: War bisher „Müller G.“ oder „Mustermann GmbH & Co. KG“ in Ordnung, kann es nun zu Problemen kommen, wenn bei der Bank der exakte Name „Gerhard Müller“ oder „Mustermann Gesellschaft mit beschränkter Haftung und Compagnie Kommanditgesellschaft“ hinterlegt ist. – Namenszusätze: Zusätze wie „e.K.“ (eingetragener Kaufmann), „e.V.“ (eingetragener Verein) oder die vollständige Rechtsform bei Unternehmen müssen nun oft exakt so eingegeben werden, wie sie im Bank-Stammdatensatz hinterlegt sind. – Sonderzeichen und Leerzeichen: Selbst die korrekte Verwendung von Bindestrichen, Apostrophen oder Leerzeichen kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer abgelehnten Zahlung ausmachen. – Umlaute sind ein Problem: Viele Bankensysteme – insbesondere im internationalen Kontext – kommen mit Umlauten (ä, ö, ü) und dem scharfen S (ß) nicht zurecht. Das kann dazu führen, dass ein Name wie „TÜV Rheinland“ bei der Bank intern als „TUEV Rheinland“ gelistet ist. Wenn Ihr den Namen mit Umlaut eingebt, erkennt das System die Übereinstimmung nicht und lehnt die Zahlung ab. Achtet daher unbedingt auf die korrekte Transkription von Umlauten (ä zu ae, ö zu oe, ü zu ue, ß zu ss)! – SEPA-Lastschriftmandate: Auch beim Bankeinzug (Lastschrift) wird der exakte Abgleich immer wichtiger, um Rückweisungen zu vermeiden. Konsequenzen bei Abweichungen Weichen die Angaben ab, erhaltet Ihr als Absender in der Regel eine Warnung in Eurem Online-Banking. Im schlimmsten Fall wird die Überweisung oder Lastschrift gar nicht erst ausgeführt oder später zurückgewiesen. Das bedeutet also für Euch: – Zahlungsverzug: Rechnungen werden zu spät beglichen. – Mehraufwand: Ihr müsst die Zahlung manuell korrigieren und erneut beauftragen. – Erhöhte Rückfragen: Ihr müsst all Eure Kunden und/oder Lieferanten um die „bankgenaue“ Kontobezeichnung bitten. Handlungsanweisungen für Euren Zahlungsverkehr Um weiterhin reibungslose Transaktionen zu gewährleisten, gibt es ein paar wichtige Schritte: 1. Stammdaten bereinigen: Überprüft Eure bestehenden Kundendaten und Lieferantenkonten. Fragt diese proaktiv an, wie der Name exakt bei der Bank hinterlegt ist. 2. Vollständige Namen verwenden: Vermeidet Abkürzungen oder Spitznamen. Gebt stets den vollständigen, offiziellen Namen inklusive aller notwendiger Rechtsformzusätze an. 3. Online-Banking-Warnungen ernst nehmen: Wenn Euer Bankportal eine Warnung ausgibt, dass der Name und die IBAN nicht übereinstimmen, gibt die Zahlung nicht vorschnell frei. Klärt die korrekte Schreibweise ab. 4. Neue Kunden/Lieferanten: Nehmt in Eurem Onboarding-Prozess die Pflicht auf, den bankgenauen Kontoinhaber-Namen zu erfassen. Die neuen Regeln fordern uns alle heraus, aber sie dienen einem wichtigen Zweck: der Sicherheit im digitalen Zahlungsverkehr. Die Umstellung mag mühsam sein, doch wer seine Daten jetzt sorgfältig pflegt, minimiert künftige Probleme. Frage an Euch: Habt Ihr in Eurem Unternehmen bereits Probleme mit nicht übereinstimmenden Kontonamen erlebt und wie geht Ihr damit um? Teilt Eure Erfahrungen gerne in den Kommentaren! |